Wunden und die dadurch hervorgerufene Narben lassen sich oft nicht vermeiden. Egal ob im Haushalt beim Kochen und Putzen, in der Freizeit beim Sport oder auch auf der Arbeit – eine Verletzung ist schnell passiert. Aber aus welcher Wunde entsteht überhaupt eine Narbe und welche Narbenpflege ist notwendig, damit diese möglichst gut verheilt? Hier ein paar kleine Hilfestellungen.
Der Aufbau der Haut
Unsere Haut besteht aus mehreren Schichten. Die oberste Hautschicht ist die Epidermis (Oberhaut). Wird allein diese Schicht verletzt – z.B. eine sogenannte Schürfwunde – so wird die Haut nach einigen Wochen der Regeneration wieder genauso nachwachsen und es bleibt keine Narbe bestehen. Unter der Epidermis liegen die Dermis (Lederhaut) und die Subkutis (Unterhaut). Nach Verletzung dieser Schichten wird sich eine Narbe bilden. Dem Narbengewebe fehlen zum Beispiel Talgdrüsen und Haare. Diese haben ihren Ansatz in den tieferen Hautschichten. Da Narbengewebe allerdings qualitativ schlechteres Gewebe ist können diese nicht nachgebildet werden und sind so unwiederbringlich verloren. Dies ist bei einer kleinen Schnittwunde sicher nicht so wesentlich wie bei einer großflächig verbrannten Haut.
Narben verursachen Probleme!
Nicht nur, dass sich viele Menschen an auffälligen Narben hinsichtlich des Aussehens stören, sie können im Alltag ebenso eine wahre Einschränkung bedeuten. Nicht nur bei Wetterwechsel klagen die Betroffenen über ziehende oder stechende Schmerzen im ehemaligen Wundgebiet. Sind die Narben größer und vor allem auch über einem Gelenk gelegen, so entstehen oft Bewegungseinschränkungen. Diese verminderte Bewegungsmöglichkeit kommt daher, dass das minderwertige Narbengewebe einfach nicht die Elastizität hat, wie wir es von unserer normalen Haut gewohnt sind. Mitbetroffen bei Schmerzen, unschönem Aussehen und reduzierter Aktivitäten ist hier klarerweise auch immer die Psyche. Sowohl der Grund, wie die Narbe entstanden ist, sowie das neue Erscheinungsbild und die verursachten Probleme können beim Verletzten eine große psychische Belastung darstellen.
Auch mit der größten Vorsicht lassen sich Narben im Leben nicht immer vermeiden, aber wir können versuchen durch gezielte Pflege und Behandlung das optische Erscheinungsbild etwas verbessern. Hier einige Tipps und Tricks:
Schutz der Narbe
Die Narbenbehandlung beginnt mit der Wundbehandlung. Eine gute Therapie der Wunde kann schon vermeiden, dass die Narbe unnötig groß wird. Bereits die Wunde, anschließend aber auch die frische Narbe muss geschützt werden. Direkte Sonneneinstrahlung sowie Hitze und Kälte sollten vermieden werden. Auch ist es wichtig, dass die verletzte Stelle sowohl vor Reibung als auch vor übermäßiger Dehnung geschützt wird. Also passe dein Sportprogramm deiner verletzten Körperstelle an und vermeide eng sitzende Kleidung über der Narbe. Manchmal ist es auch sinnvoll ein Schutzpflaster über die abgeheilte Wunde anzubringen.
Ist der Wundschorf abgefallen und sind alle Nähte gezogen geht es nun an die Pflege der noch roten bis rosigen Narbe. Ziel dabei ist es, die zukünftige Narbe möglichst klein und geschmeidig zu halten. Es gibt von verschiedenen Produktanbietern Narbensalben bzw. Narbenöle. Ist die Narbe nur wenige Zentimeter lang kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass auch Ringelblumensalbe absolut ausreichend ist. Wichtig bei all diesen Pflegeprodukten ist es, die Narbe über Wochen mehrmals täglich mit dem Produkt zu behandeln. Mehrmals täglich heißt mindestens 3 bis 5 Mal am Tag vorsichtig der Länge nach in die Narbe einmassieren. Die Narbe ist zu Beginn noch schmerzempfindlich, jedoch mit der Zeit wird das immer besser. Der dadurch ausgeübte massierende Druck lockert das Bindegewebe, macht es geschmeidig und vermeidet, dass es sich zu sehr verwächst.
Ausgebildete Physiotherapeuten oder Masseure haben zusätzlich eigene Techniken um das Bindegewebe der Narbe zu lockern. Dies ist vor allem Wichtig, wenn es sich um größere – über Gelenke reichende Narben handelt. Für kleinere Narben reicht aber auch einfach ein wenig Gefühl, wie viel Druck notwendig und möglich ist. 🙂
Tape-Bänder sind weiche, klebende Baumwollbänder, die von geschultem Personal zur Narbenreduktion eingesetzt werden. Durch gezieltes be- und umkleben der abgeheilten Wundfläche kann die Gelenksfunktion unterstützt werden, Schwellungen gehen zurück und die Behandelten freuen sich über eine Schmerzreduktion.
Allerdings ist vor allem bei frischen Narben Vorsicht geboten. Erst nachdem alle Nähte entfernt sind darf das Tape angewendet werden. Und vor allem beim Entfernen des Bandes muss darauf geachtet werden, dass die leicht verletzbare Haut nicht zu Schaden kommt.
Energetisch Narben entstören
Ich kann auch empfehlen durch energetische Methoden die abgeheilte Wunde zu entstören. Hier wird davon ausgegangen, dass durch die Narben Blockaden im Energiefluss bestehen. Durch eine Narbenentstörung werden die Selbstheilungskräfte angeregt. Verspannungen können sich lösen, somit sind die Gelenke wieder freier und auch die Organfunktion verbessert sich. Nach der Entstörung werden die Narben unauffälliger elastischer, weicher und eventuelle Schmerzen lassen nach.
Weitere Behandlungsmöglichkeiten
Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten der Narbenbehandlung. Unter anderem Bestrahlung mittels Laser, Ultraschalltherapie, unterspritzen von Kortison und natürlich die chirurgische Narbenkorrektur. All diese Methoden sind jedoch deutlich invasiver. Ich beschränke mich heute auf diesen kleinen Überblick und hauptsächlich die Möglichkeiten, die jedem einzelnen von uns zur Verfügung stehen.
Wenig Aufwand – große Wirkung für eine kleine, unauffällig Narbe
Sinnvoll ist es nach meiner Meinung oft, mehrere Möglichkeiten miteinander zu kombinieren. Das gilt besonders für die Narbenbehandlung. Ist die Wunde nicht all zu groß kann man mit diesen kleinen Tipps zumindest zu einer Narbenreduktion beitragen. Das wichtigste in meinen Augen ist der Schutz der Wunde und des frischen Narbengewebes und dann die verletzte Stelle mit Hautpflegeöl oder Salbe geschmeidig halten. Weitere Möglichkeiten sind ergänzend jedoch kein Muss – vor allem wenn die Wunde nur einige Zentimeter lang ist.
Ich hoffe, ich konnte damit etwas weiter helfen und wie gesagt: Prävention ist die beste Therapie! Pass auf dich auf!
Alles Liebe, Christine
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