Das Kiefergelenk & Cranio Sacral Therapie

Die Anatomie des Kiefergelenkes ist ein hochkomplexen System welches aus vielen Bändern, Muskeln und Sehnen besteht. Eine korrekte Funktion ist nur dann möglich, wenn alle Teilbereiche einwandfrei miteinander arbeiten.

Sobald eine Störung im Kiefergelenk, dem sogenannten TMG (Temporomandibulargelenk), auftritt können weitgreifende Folgen auf den ganzen Körper wirken.

Craniomandibulare Dysfunktion (= CMD)

Der Name Temporomandibulargelenk setzt sich aus den Wörtern Os Temporale (= Schläfenbeinknochen) und Mandibula (= Unterkiefer) zusammen. Ähnlich lässt sich das Wort Craniomandibulare Dysfunktion ableiten: Cranium (= der Schädel) und Mandibula (= Unterkiefer).

Craniomandibulare Dysfunktion bedeutet also, dass eine Fehlfunktion zwischen dem Unterkiefer-Schädel-Gelenk besteht. Oberkiefer und Unterkiefer spielen dementsprechend nicht perfekt zusammen.

Ursachen von CMD 

Probleme mit dem Kiefergelenk können auf verschiedenen Ursachen beruhen. Meistens sind sie multifaktoriell und betreffen dabei verschiedene Lebensbereiche

  • Anatomisch bzw. physische Einflüsse (Zahnfehlstellung, Zahnentfernung, kieferorthopädische Behandlungen, Unfälle,…)
  • Sozial (Haltung, Lebensweise,…)
  • Psychische Einflüsse (Depressionen,…)

Ebenso können aber auch andere körperliche Defizite wie Beckenschiefstand, Beinlängendifferenz, Rückenschmerzen,… die eigentlichen Verursacher von einer Kiefergelenksproblematik sein.

Symptome bei CMD

Eine Problematik mit dem Kiefergelenk kann sehr unterschiedliche Auswirkungen auf den ganzen Körper haben. Fogende Symptome können auftreten:

Zähne & Gebiss

  • Schmerzen an den Zähnen oder im Gelenk
  • Bewegungseinschränkung im Kiefergelenk – sogar soweit, dass dieses fast nicht mehr zu öffnen ist
  • Kauschwierigkeiten
  • Entzündung des Kiefergelenkes
  • Kiefergelenksgeräusch – meist ein Knacken oder Reiben
  • Bruxismus = Zähneknirschen
  • Lockerung der Zähne
  • Schmerzende oder brennende Zunge

Hals & Nacken

  • Steifer, schmerzhafter Nacken sowie Schulterbereich
  • Spannung im Hals
  • Schluckbeschwerden
  • Verschiebung des Zungenbeins
  • Atembeschwerden

Kopf & Wirbelsäule

Augen & Ohren

Oft treten verschiedene Symptome in unterschiedlicher Intensität gleichzeitig auf. Deshalb ist es besonders wichtig diese von verschiedenen Fachärzten abklären zu lassen.

Vor allem nach jahrelangen Dauerbeschwerden wirkt sich dieses Leid nicht nur auf den Körper sondern auch auf die Psyche auf. Und somit sind dann auch Symptome wie depressive Gemütsveränderungen und Schlaflosigkeit nicht unüblich.

Therapie bei CMD 

Als Therapie kennt die Schulmedizin folgende Möglichkeiten

  • Muskelentspannende Medikamente
  • Okklusionsschiene (= Aufbissschiene)
  • Kieferorthopädische Eingriffe

Knacken im Kiefergelenk

Das Kiefergelenk ist – wie das Kniegelenk – mit einem Diskus (einer Gelenkscheibe) ausgestattet. Diese liegt beim Kiefergelenk zwischen Ober- und Unterkiefer und schützt die beiden Knochen bei jeder Bewegung vor Reibung.

Tritt ein Knacken im Kiefergelenk während dem Mund öffnen auf, so kann Schuld kann sein, dass der Diskus während dieser Bewegung nicht korrekt mitsamt dem Unterkiefer nach vorne rutscht. Bei lange andauernder Fehlbelastung dieser Einheit besteht die Gefahr, dass Ober- und Unterkiefer zunehmend direkten Kontakt haben da der Schutz durch die Gelenkscheibe fehlt. Somit kann das Gelenk beginnen zu knirschen.

Ursachen 

  • Fehlstellung aufgrund von fehlenden Zähnen
  • Fehlstellung von Temporalknochen (= Schläfenbein) oder hartem Gaumen
  • Zahnärztliche Behandlungen
  • Emotionale Belastung
  • Entzündung des Kiefergelenkes

Therapie 

Ob ein reines Kiefergelenksknacken therapiert werden muss ist fraglich. Denn auch ein Kiefergelenk ist „nur“ ein Gelenk wie es das Knie ist oder die Fingergelenke sind. Und auch diese knacken bekanntlich immer wieder einmal. Ist die Ursache jedoch tatsächlich eine Kiefergelenksfehlstellung – also eine CMD – so ist eine Therapie unerlässlich denn sonst weitet sich das Knacken womöglich noch auf eine Gelenksentzündung aus.

Wird das knacken im Kiefergelenk durch Verschiebung dessen verursacht, kann das leicht mit Stress und Anspannung zusammen hängen. Das verursacht Spannung im Bereich des Kiefergelenkes bis zum Nacken- und Schulterareal und vor allem auch Zähne knirschen und zusammenbeißen in der Nacht. Ein erster Ansatz kann hier sein durch

  • Stressreduktion,
  • Meditation und/oder Achtsamkeitsübungen,
  • Qi Gong und/oder Yoga
  • und Entspannungsübungen

zu Ruhe, Stabilität und Ausgeglichenheit zu finden.

Eine Zahnschiene kann natürlich, wenn alternativmedizinische Maßnahmen nicht greifen, auch eingesetzt werden. Ist aber manchmal gar nicht notwendig.

Zähne knirschen (= Bruxismus)

Das Knirschen mit den Zähnen kommt vor allem im Schlaf vor und wird auch Bruxismus genannt.

Nicht nur, dass das Geräusch des nächtlichen Knirschens äußerst unangenehm ist, es besteht auch die Gefahr, dass die Zähne mit der Zeit davon deutlich geschädigt werden und, dass sich die Physiologie von Kiefer, Gelenk und oberer Halswirbelsäule mit der Zeit verändert.

Bruxismus entsteht durch eine wiederholte Kaubewegung der zusammengepressten Kiefer aufeinander.

Ursachen sind in erster Linie Kieferverspannungen die wiederum durch Dauerstress verursacht werden. Dementsprechend helfen wie beim knackenden Kiefergelenk bereits beschrieben

  • Entspannungsübungen
  • ausgleichende Sportarten
  • und Reduktion der Arbeitszeit

wesentlich um zu einer Verminderung des Knirschens beizutragen.

Das Kiefergelenk und die Geburt

In der Geburtshilfe ist schon lange bekannt, dass der Unterkiefer im direkten Zusammenhang mit dem Beckenbereich steht. Das heißt also: ein entspanntes Kiefergelenk kann eine Geburt wesentlich erleichtern.

Aus diesem Grund kann vermutlich jede Frau, die bereits ein Kind auf natürlichem Weg auf die Welt gebracht hat, folgendes bestätigen: Während der Geburt weißt die Hebamme die Gebärende immer wieder darauf hin den Mund leicht zu öffnen. Durch leichtes öffnen des Mundes sowie gleichmäßiges ausatmen und sanftes tönen fällt der Kiefer möglichst locker nach unten.

Ziel ist es hierbei nicht nur das Kiefergelenk zu lockern und die Gesichtsmuskeln zu entspannen sondern nebenbei eben auch dem Kind den Weg durch den Geburtskanal zu erleichtern.

Craniosacrale Behandlungen des Gesichtsbereichs und des Kiefers

Da mehr als 30 % aller motorischen Nerven mit dem Kiefergelenk verbunden sind, können Verspannungen, die hier gelöst werden zu einer Entspannung im kompletten Körper führen. In meiner Praxis in Wien behandle ich deshalb Klienten und Klientinnen mit verschiedensten Syptomen die darauf zurückzuführen sind. Denn Du kannst Dir unseren Körper wie ein Zahnradgetriebe vorstellen. In diesem sind mehrere Zahnräder miteinander verbunden und somit sind sie absolut voneinander abhängig. Ist eines blockiert oder irritiert, so können auch die anderen nicht mehr störungsfrei arbeiten. Eindruksvoll siehst Du das an der vielfältigen Liste der Symptome, die durch die Fehlfunktion des Kiefergelenkes ausgelöst werden können.

Das Kiefergelenk ist durch dieses Zahnradphänomen direkt mit dem Becken und diese mit den Füßen Verbunden. Somit ist es dann gar nicht mehr verwunderlich, dass zum Beispiel ein irritiertes Kiefergelenk eine Beinlängendifferenz verursachen kann.

Wenn dann dem Kiefer Ausgeglichenheit ermöglicht wird, so kann sich das komplette Skeletsystem zu mehr Balance neu orientieren.

Die Behandlung durch Craniosacrale Biodynamik kann durch verschiedene Griffe auf dem Gesicht, Ober-, Unterkiefer sowie um den Mundbereich durchgeführt werden. Der Gesichtsbereich ist auch deshalb so besonders spannend, da hier sehr viele Knochen aufeinander treffen. In den sogenannten Suturen (den Knochennähten) können Kompressionen durch Unfälle oder anatomische Veränderungen vorhanden sein.

Wenn das für den Klienten angenehm ist, sind sogar Behandlungen im Mundbereich – also zum Beispiel auf den Zähnen oder dem Gaumen möglich. Die Intention ist hierbei die Dynamik der aneinandergrenzenden Knochen zu beobachten und die Nahtstellen zu entspannen.

Üblicherweise werden außerdem das Steißbein und der Rücken mitbehandelt. Denn hier besteht die bereits erwähnte enge Verbindung durch das Zahnradphänomen mit dem durch die Wirbelsäule verlaufenden Duraschlauch.

Behandlungen mit der Craniosacralen Methode bewirkt folgendes im Körper:

Reduktion von Verspannungen 

  • im Nackenbereich
  • des Pectoralismuskels (= Gesäßmuskel) und im Beckengürtel

Außerdem reduziert es 

Es führt zu einem lösen, leichter werden und normalisieren 

  • der Stimme
  • von Aggressionen, Angst, unterdrückten zärtlichen Gefühle sowie wilder Entschlossenheit
  • nach Zahntrauma (zum Beispiel nach belastenden kieferorthopäthischen und zahnärztlichen Behandlungen) oder oraler sexueller Gewalt
  • des gesamten Kopf-Schulter-Nacken-Bereichs

Ein wesentlicher Teil ist auch hier unsere Psyche. Eine Dauerverspannung im Kieferbereich, welche sich auf Schulter, Nacken und Kopf ganz erheblich auswirken kann führt unweigerlich mit den Jahren zu einer hohen seelischen Belastung. Somit können Erleichterungen in diesem hochsensiblen Gelenk nicht nur eine Entspannung im Körper sondern auch auf psychischer Ebene darstellen.

Um Dir selbst etwas Gutes zu tun, schau doch mal auf meinen Blogbeitrag zum Thema Kiefergelenksbeschwerden. Hier gibt es Hilfe zur Selbsthilfe sozusagen! 🙂

Und wenn Du mich brauchst, Fragen hast oder Dir einen Termin ausmachen möchtest, dann melde Dich einfach bei mir.

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