Blog
Posted in

Wenn der Kiefer nicht will wie er soll: Hilfe bei Craniomandibularer Dysfunktion

Ein lockerer Kiefer hilft dem ganzen Körper zu entspannen
Posted in

Unser Kiefergelenk ist ein sehr kleines und oftmals völlig unterschätztes Gelenk. Täglich führen wir viele tausende Bewegungen damit durch. Wir schlucken, essen, kauen, sprechen, küssen, lachen, gähnen,… und vieles mehr.

Einen verspannten Kiefer kennen die meisten Menschen. Vor allem weil wir unsere Emotionen über die Sprache, also den Mund, ausdrücken, können genau hier Spannungen auftauchen wenn Gefühle und Empfindungen nicht ausgesprochen werden. Wer kennt folgende Aussagen nicht?

„Hüte Deine Zunge!“ oder „Meine Lippen sind versiegelt!“

Bedeutet: lass deine Emotionen nicht zu, sprich nicht aus, was Dich jetzt bedrückt oder was Du mitteilen möchtest. Manchmal geht diese Unterdrückung soweit, dass sogar der ganze Unterkiefer beginnt zu zittern. Am ehesten sieht man das bei Kinder, die sich stark bemühen nicht zu weinen.

„…in den sauren Apfel beißen“, „an etwas nagen“ oder „sich durch etwas durchbeißen“

Sind Sprichwörter dafür, dass Durchhalten angesagt ist, das heißt aber oftmals, auch, dass man sich in eine Sache verbeißt, nicht loslassen kann oder auch ein Leid mit zusammengebissenen Zähnen lächelnd erträgt.

Ganz klar ist auch, dass in Kampfbereitschaft – also in unserer heutigen Gesellschaft vor allem bei längeren Stressphasen – das Kiefergelenk besonders beansprucht wird. Denn eine Kampfbereitschaft zeigt sich vor allem auch durch einen nach vorne geschobenen Kiefer und zusammengepresste Zähne.

Findet tatsächlich eine körperliche Auseinandersetzung statt, so ist das Verletzungsrisiko des linken Kiefergelenkes bei einem Faustkampf wesentlich höher. Das lässt sich ganz einfach durch die eindeutig höhere Zahl an Rechtshändern erklären.

Gähnen

Anatomie

Der Kauapparat eines Menschen besteht aus Oberkiefer, Unterkiefer, Zähnen, Muskeln und Bändern.

Das Milchzahngebiss entwickelt sich meist zwischen dem fünften und 30. Lebensmonat und besteht aus 20 Zähnen – in jedem Quadranten wachsen nach und nach fünf Zähne. Diese stellen eine sehr wichtige Platzhalterfunktion für das bleibende Gebiss dar. Von den bleibenden Zähnen wachsen uns Menschen dann im Idealfall pro Quadrant acht Stück, also insgesamt 32 Zähne – inklusive den Weisheitszähen.

Das Kiefergelenk ist ein sehr kleines und doch besonders komplexes Dreh-Gleit-Gelenk. Aufgrund der Dauerbelastung ist die Gefahr eine Störung besonders hoch und zusätzlich sind wir in diesem Bereich besonders sensibel. Die drei Hauptbewegungen die unser Kiefergelenk ausführen kann sind:

  • Schanierbewegungen → es entsteht eine Bewegung des Gelenkköpfchens nach vorne wenn der Mund geöffnet wird
  • Schlittenbewegungen → der Unterkiefer kann um etwa 1,5 cm nach vorne und hinten bewegt werden
  • Mahlbewegungen

Um eine korrekte Bewegung des Kiefergelenkes aufrecht zu erhalten sind daran viele verschiedene Muskeln, Sehnen und Nerven beteiligt. Durch diese komplexe Funktionseinheit ist natürlich die Gefahr einer Irritation besonders hoch und kann einen Einfluss auf den ganzen Körper haben.

Selbsthilfetipps bei Craniomandibularer Dysfunktion (CMD)

Die Craniomandibulare Dysfunktion ist eine Fehlfunktion des Kiefergelenkes und zeigt sich unter anderem durch Schmerzen in der Kaumuskulatur, Verlagerung der Knorpelscheibe im Kiefergelenk sowie Veränderungen des Kiefergelenkes.

Für Ursache, Symptomatik und Therapie kann Dir bestimmt meine Seite zum Thema Kiefergelenk weiterhelfen.

Da die Schulmedizin nur mit wenigen Maßnahmen gegen diese Beschwerden helfen kann können Dir folgende Tipps bestimmt helfen Dein Leid zu lindern:

Gesunde Ernährung

Offensichtlich trägt eine gesunde, abwechslungs- und vitalstoffreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse wesentlich zur Verbesserung von Beschwerden im Kiefergelenk bei. Teilweise wird auch angeraten zusätzliche Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen um auf den täglichen Bedarf von Omega-3-Fettsäuren, den verschiedenen B-Vitaminen, Magnesium sowie Calcium und CoenzymQ10 zu kommen.

Ich persönlich halte es für sinnvoller nur dann künstlich hergestellte Vitamine einzunehmen wenn ein bestehender Mangel durch entsprechende Blutuntersuchungen festgestellt wurde. In diesem Fall bietet sich dann unter Umständen eine entsprechende Kur an um diese Defizite auszugleichen.

Bei einer ausgewogenen Ernährung und ohne wesentliche Vorerkrankungen sollte in unseren Breitengraten jedoch normalerweise kein Vitaminmangel auftreten.

Ebenso ist es besonders wichtig ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Am Besten in Form von reinem Wasser (ohne Kohlensäure, Sirup oder sonstigen Zusätzen). Denn genug Wasser zu sich zu nehmen fördert die Ausleitung von eventuell durch Stress entstandene Abbauprodukte.

Vermeide dagegen vor allem in der schmerzhaften Akutphase jegliche Überbelastung durch zähe, viel zu kauende Lebensmittel. Dazu gehören zum Beispiel Gummibärchen und Kaugummi.

Stressabbau und Entspannung

Um Beschwerden im Kiefergelenk zu verbessern hilft es schon sehr in irgendeiner Art und Weise zu versuchen Stress abzubauen. Denn gerade nachts beim Schlafen verarbeiten wir viele Dinge des Tages und ohne dass wir uns bewusst sind beißen wir uns dann manchmal darin geradezu fest. LOSLASSEN heißt es hier dann!

Nimm Dir bewusst mehr Zeit für Dich. Vielleicht helfen Dir Achtsamkeitsübungen, Entspannungsübungen oder Yoga um besser vom Arbeitsalltag abzuschalten.

Bewegung an der frischen Luft

Bewegung fördert nicht nur zusätzlich den Stressabbau sondern baut nebenbei Muskeln auf und wenn die Bewegung dann noch draußen stattfindet fördert die Sonne die Bildung von Vitamin D. Einem sehr wichtigen Vitamin.

In erster Linie meine ich leichten Ausdauersport oder ausgedehnte Spaziergänge. Weder von aggressiven Marathonläufen noch von verbissenen Sprints ist hier die Rede. Es geht darum abzuschalten, einen Ausgleichssport zu machen und danach zu spüren wie gut es tut mit dem Kopf mal ganz von der Arbeit weg gewesen zu sein.

Wärmeanwendung

Um dem Kiefergelenk etwas besonders gutes zu tun, und die Beschwerden bei CMD zu verbessern, kann man mittels Rotlicht oder einfach einem warmen feuchten Tuch dem Kiefergelenk helfen etwas zu entspannen. Durch das Loslassen der Muskulatur reduzieren sich die Schmerzen. Auch ein warmes Vollbad kann zusätzlich zur Entspannung beitragen.

Achtsamkeit

Besonders wichtig scheint gerade im Bezug auf das Kiefergelenk die Entspannung und der sportliche Ausgleich einen sehr hohen Stellenwert darzustellenn. Also: nimm Dir Zeit für Dich! Beschäftige Dich mit Dir! Tu, was Dir gut tut! Spüre Dich!

Wenn Du Dir Unterstützung durch mich wünschst, so melde Dich bei mir. Vielleicht kann ich Dir in meiner Praxis in Wien weiterhelfen!

Bis bald, Christine


Weitere Artikel, die für Dich interessant sein könnten:

Kopfschmerzen und Migräne – hilft da Cranio?

Cranio Sacral Therapie – Fragen und Antworten

Prüfungsangst

2 Replies to “Wenn der Kiefer nicht will wie er soll: Hilfe bei Craniomandibularer Dysfunktion”

  1. karin

    hallo liebe christine, es gefällt mir sehr wie du schreibst. bin auf deine seite gekommen, weil ich infos bezüglich horizontalliegender weisheitszähne meines 20ig jährigen sohnes (scheint aber um einige jahre jünger, in allem) und der möglichkeit einen operativen eingriff (zahn liegt sehr nahe an nerv) zu vermeiden.
    können querliegende weisheitszähne durch craniosacralbehandlung odee ostheapie sich in ihrer position verändern?
    vielen herzlichen dank für eventuelle informationen oder links.
    freundlichst karin frisch

    1. Christine Altenhöfer[ Post Author ]

      Liebe Karin,
      vielen Dank für deine Nachricht und deine lieben Worte.
      Entschuldige meine späte Antwort!
      Grundsätzlich höre/lese ich immer wieder, dass operative Eingriffe der Zähne durch Cranio vermieden werden können. Allerdings natürlich je nach Ausgangslage. Eine komplette OP vermeiden kann ich mir jedoch bei quer liegenden Zähnen schwer vorstellen.
      Je nach dem wieviel Zeit vor der anstehenden Operation bleibt (denn mit zwei-drei Behandlungen wird es hier sicher nicht getan) würde ich aber auf jedem Fall den Versuch wagen. Zumindest wird dadurch OP und Heilungsprozess unterstützt.
      Ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen und stehe dir bei weiteren Fragen sehr gerne zur Verfügung.
      Ganz liebe Grüße, Christine

Join the conversation

TOP